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Musik, Zimmerei und viel Kreativität

Als Haindl-Geigenmusi spielte Sebastian Haindl mit seinen vier Schwestern jahrelang auf (v.l.) Annemarie Schuster-Haindl, Lisa Müller-Haindl, Gabriele Haindl und Veronika Dupuy.

„zimmern rockt!“ – so heißt unser Jahresmotto 2021. Denn Menschen aus dem Zimmerer- und Holzbaugewerbe haben nicht nur Holz im Sinn, sondern vielfältige Interessen, so wie Zimmerer und Bauingenieur Sebastian Haindl (50) aus der Innung Erding. Als „Haindl Geigenmusi“ traten er und seine vier Schwestern bereits im Bayerischen Rundfunk und beim Kocherlball auf.

Aktuell engagiert sich Haindl für den "Bau eines Turms des Perspektivwechsels mit Kunstinstallation" auf seinem Betriebsgelände. Auf dem Büroturm mit LED-Panels sollen positive Botschaften leuchten, die zum Beispiel von Dorfbewohnern vorgeschlagen werden. Der Titel des Projekts: „f3 funkfeuer Fraunberg“.

Haindl hat immer wieder kreative Ideen, zum Beispiel für den Facebook- und Instagram-Account seiner Firma: Für Videos steht er selbst vor der Kamera. Darin lässt er etwa den neuen Azubi ein Stück Holz abschneiden, um ihn dann im Team willkommen zu heißen. Haindl erzählt: „Ich habe Spaß daran und dabei hilft mir auch meine Bühnenerfahrung.“

„Die Musik ist ein wunderbarer Ausgleich abseits von Zahlen und Betrieb“

Denn Haindl ist in einer Musikerfamilie großgeworden und hatte schon viele Auftritte. Sein Vater hat Diatonische gespielt und war ebenfalls Zimmerer: „In meinem 6. Lebensjahr habe ich mit Hackbrett angefangen, danach ging es weiter mit der Ziach und nach hartnäckigem Bitten mit dem Kontrabass.“

Die Antreiber waren damals seine vier Schwestern, mit denen er jahrelang als Haindl Geigenmusi auftrat. Das Geschwister-Ensemble hatte Aufritte in der Region und darüber hinaus. Sie gewannen einige Preise, darunter auch den Kulturpreis des Landkreises Erding.

Haindl erzählt: „An der Volksmusik gefällt mir einfach das Rassige und Schmissige. Besonders beim Spielen auf dem Tanzboden entsteht ein direkter Kontakt zwischen Tänzern und Musikern“, und er fügt hinzu: “Für mich ist das ein wunderbarer Ausgleich abseits von Zahlen und Betrieb.“

Positive Botschaften, etwa von Dorfbewohnern, sollen künftig auf dem Büroturm leuchten. Hier hat Architektin Anna Gmelin beispielhaft den Spruch "Liebe ist mutig" eingefügt.

Spontane Session beim Richtfest

Doch oft geht beides auch gut zusammen – die Musik und die Zimmerei: „Manchmal nehme ich ein Instrument zum Richtfest mit und es ergibt sich eine spontane Musiksession, wenn zum Beispiel der Bauherr Gitarre oder Posaune spielt.“

Außerdem unterstützt er seine drei Kinder beim Musikmachen „als Roadie oder Kofferträger“, so Haindl: „Mittlerweile nehmen sie auch meine Tipps an, wenn sie mit ihren Instrumenten üben.“ Eine professionelle Musiker-Karriere kam für ihn allerdings nie infrage: „Schon als Bub habe ich in unserer Zimmerei Windbretter ausgeschnitten und Baumhäuser gebaut. Mir war relativ schnell klar, dass ich später mal etwas konstruieren und Häuser bauen möchte.“

Auch nach Jahrzehnten als Holzbau-Unternehmer schwärmt er von seinem Beruf und dem Baustoff: „Es riecht einfach nix besser als gutes Holz, es ist ein wahnsinnig vielseitiges Material. Und ich finde es faszinierend, wie dauerhaft historische Dachstühle auch nach Jahrhunderten noch dastehen.“

Zu Haindls Meisterhaft-Urkunde gratulierten ihm 2017 die damalige Staatsministerin Ulrike Scharf und Obermeister Georg Lippacher.

Verbindet seine Leidenschaften für die Musik und Zimmerei gerne: Manchmal nimmt Haindl seine Diatonische auch zum Richtfest mit.

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